1763-1766 auf Westeuropareise
Die große Westeuropareise, die Wolfgang Amadé Mozart 1763-1766 zusammen mit Vater Leopold, der Mutter und der Schwester „Nannerl“ unternahm, führte ihn auf der Rückreise nach Salzburg auch über Dillingen und Biberbach.
In der Donaustadt Dillingen, seit den Zeiten der Reformation die Nebenresidenz der Augsburger Bischöfe, hoffte Leopold Mozart den kunstsinnigen Fürstbischof Joseph Ignaz Philipp zu Hessen-Darmstadt, der in Augsburg und Dillingen auch eine eigene Hofkapelle unterhielt, anzutreffen. Die Mozarts kamen am 4. November 1766 an und blieben zwei Tage. Sie wurden im Schloss zur Audienz empfangen, wo Wolfgang und Nannerl vor dem Bischof ein Konzert gaben, für das dieser sich mit je einem Ring bedankte. Am 6. November ging es weiter in Richtung Augsburg. Etwa auf halber Strecke machte man im Gräflich Fuggerischen Markt Biberbach Halt. Der Grund für die Unterbrechung war ein Wettspiel auf der Orgel in der dortigen Wallfahrtskirche zwischen dem zehnjährigen Mozart und dem zwei Jahre älteren Joseph Sigmund Eugen Bachmann, der später als Pater Sixtus Bachmann als Organist, Musiklehrer und Komponist im Prämonstratenserkloster Obermarchtal wirkte. Es war vermutlich Christoph Moritz Bernhard Reichsgraf Fugger von Kirchberg und Weißenhorn – u.a. auch Herr zu Biberbach, der Mozart zuvor in Dillingen gehört hatte und nun neugierig war zu erfahren, wie der musikbegabte Enkel seines Biberbacher Organisten neben dem Salzburger Wunderkind bestehen würde. Erstaunlicherweise war der Biberbacher Orgelwettstreit dem sonst so fleißigen Briefeschreiber Leopold Mozart nicht eine Zeile wert. Erst 1790 erschien in der „Musikalischen Korrespondenz“ eine Nachricht hierüber, in der es heißt: „Jeder that sein äusserstes, um dem andern den Vorzug streitig zu machen, und für beede fiel der angestellte Wettstreit sehr rühmlich aus.“